Der "Cami de Llevant" war (wie im Flugblatt versprochen) wirklich ein "etwas anderer" Weg: er war in der Tat einsamer, härter.
Er ist einzigartig mit all seinen kulturellen und geschichtlichen Highlights, den aussergewöhnlichen Städten Toledo, Ávila, Medina del Campo, Toro oder Zamora.
Zwischen diesen Perlen ist er überwiegend schattenlos, oftmals mit endlosem Horizont, mit schnurgeraden Feldwegen, mit kleinen verlassenen Dörfern ähnlich der Via de la Plata.
Meine Motivation, diesen Weg zu gehen war: Ich wollte allein sein.
Das ist mir gelungen!
Ich traf zwischen Toledo und Zamora (ca. 350 km) lediglich ZWEI andere Pilger; und das war ein spanisches Ehepaar.
Wer mir hingegen immer wieder über den Weg gelaufen ist, das war ICH.
Ich bin über mich selbst gestolpert, habe mich getroffen, bin über mich erschrocken, habe mich über mich gefreut - habe mich gefunden.
Was mir häufig begegnet ist, das waren: Verfall, Landflucht, Einsamkeit, Alter und Tod.
Ich wurde mir meiner eigenen Endlichkeit wieder bewusst. Ich fühlte mich reduziert auf mich, spürte Zeit, war ein Teil des Großen-Ganzen.
Mir wurde wieder einmal bewusst, dass es die kleinen Dinge sind, die große Freude machen.
Ich habe meine Mitmenschen wieder mit anderen Augen zu sehen gelernt.
Ich habe Respekt gespürt.
Ich habe Liebe gespürt.
Ich habe Gott gespürt.
Jedes Ende ist auch gleichzeitig ein neuer Anfang.